Es war der 21. Juni diesen Jahres, nach einem gemütlichen Mittagsimbiss in der Kupferkanne zusammen mit @krissi187 ging ich noch etwas auf Munzeesuche in Kampen. Einer dieser Munzees liegt in der Nähe der Sturmhaube. Da ich noch keine Pläne für den Abend hatte bin ich mal gegen 15 Uhr hinein um zu fragen, ob ich noch einen Platz bekomme. Ja, ist sonst nicht meine Art, aber bei bekannten, noblen Adressen mach selbst ich eine Ausnahme. Ich wurde von der Schichtleiterin freundlich begrüßt und meine Frage nach einem Platz bejaht. Die Frage ihrerseits, ob ich gerne oben säße, dort sei der Ausblick besser, bejahte ich freudig, hätte ich doch nicht im Traum daran gedacht so kurzfristig oben einen Platz zu bekommen.

[hier bitte eine langatmige Beschreibung von Duschen, Umziehen und Warten einfügen]

Freudig traf ich an der Sturmhaube ein, parkte meinen alten Hobel und ging hinein. Nachdem ich mich gemeldet hatte wurde ich zu meinem Tisch geführt, entgegen der vorherigen Ankündigung war der nicht oben und mit Aussicht, sondern unten und, gelinde gesagt, eine Frechheit. Der Raum ist rund und zu zirka dreiviertel mit Fenstern versehen, zweidrittel mit Tischen im restlichen Sektor befindet sich der Zugang, Servicebereich und Ausgang auf die Terrasse, sowie der Aufgang zum oberen Bereich in Form einer Wendeltreppe um eine große Säule. Und just an jener Säule befinden sich noch zwei Tischchen mitten im Laufbereich der Servicekräfte, einer hätte meiner werden sollen. Auf meine Nachfrage, was denn mit dem avisierten Platz im Obergeschoss sei, wurde mir erklärt, dass sie sich kurzfristig entschlossen hätten statt dem Obergeschoss die Terasse zu öffnen.

Liebes Sturmhaube-Team, mal unter uns, das weiß man doch früher und wenn nicht, dann weise ich doch meine Gäste bei der Platzreservierung auf diese Möglichkeit hin.

Ich entschied mich demnach für einen Platz draußen. Bedauerlicherweise ist draußen nur mäßig besser, zwar sitzt man in einem Strandkorb, leider glotzt man aber direkt auf eine Düne in zwei Metern Entfernung, schöne Fernsicht - Fehlanzeige. Naja, nach oben vielleicht.
Aber, wir sind ja zum Essen hier, also Karte geschnappt, Weinkarte auch, wir wollen es uns ja gut gehen lassen. Da stoßen wir auch schon auf das nächste Problem, die mäßige, langweilige Auswahl an offenen Weinen (Auto, Ihr erinnert euch), gut, bleib ich halt nüchtern und beim Wasser.
Wie für mich auf Sylt üblich wollte ich drei Gänge spachteln. Nachdem ich keine Nachspeise in der Karte fand, die mich angelacht hat entschied ich mich für eine Vorspeise, eine Suppe und einen Hauptgang.
Kennt Ihr das, in einem gehobenen Restaurant bekommt man doch vorab Brot gereicht. Na gut, dann halt nicht, ess ich meine Vorspeise, Seeteufel aus der Korianderbeize, eben ohne Brot.

Als Suppe sollte es die Krabbensuppe mit "extra viel Fleischeinlage" sein. Jo, ich bin Franke, Ihr könnt euch also vorstellen, was ich bei "extra viel" erwarte.
Als meine Suppe kam hab ich dann auch einfach mal nach Brot gefragt. Die Antwort "Nein, Brot haben wir nicht, nur unsere selbstgebackenen Brötchen." hat mich dann schon etwas überrascht.

Lieber Sturmhaube-Service, wenn ein Gast nach Brot fragt, dann kann die Antwort nur "Oh, hatten Sie noch keines? Bringe ich Ihnen sofort." lauten.

Nach etwas Nachbohren bekam ich sogar Brot, also kleine Brötchen, leider ohne Aufstrich.
Zurück zur Suppe mit "extra viel Fleischeinlage", tja, das war's nicht, zugegebener Maßen zwar mehr als Durchschnitt, aber "extra viel" ist was Anderes.

Liebe Sturmhaube-Köche, bei "extra viel" erwarte ich, dass da aus der Suppe die Spitze eines Krabbenberges herausragt, kein Krabbensuchspiel.

Aber, geschmeckt hat sie. Immerhin.

Auf zum Hauptgang:
Ich entschied mich, bedauerlicherweise mangels ernstzunehmender Alternative, für Kuttersteinbutt mit Chorizo-Risotto. Das war - öhm - ungewöhnlich, und nein, das passt nicht zusammen. Gut war, dass der Steinbutt, der war gut, vom Risotto getrennt serviert worden ist. Ich nehme an die Köche wissen warum.

Liebe Sturmhaube-Köche, eine extrem intensive Salami wie die Chorizo eignet sich nicht, niemals nicht, für ein Risotto.

Nachdem die Aussicht bescheiden und kein leckerer Wein verfügbar war habe ich dann gleich gezahlt und wollte mich vom Acker machen, schließlich versprach der Tag einen schönen Sonnenuntergang.
Auf dem Weg nach draußen kam ich wieder an der Schichtleiterin dabei und die fragte mich ob alles OK gewesen sei. Diese Frage musste ich verneinen und nachdem ich ihr erklärt hatte, dass ich nur auf Nachfrage Brot und dann auch noch ohne Aufstrich bekommen habe, war sie erstaunt und meinte, dass doch jeder Gast immer eine Brötchenauswahl mit drei selbstgemachten Aufstrichen bekäme. Ja, wäre schön gewesen, war aber nicht so.
Sie hat sich dann auch entschuldigt, konnte mir aber leider den Abend auch nicht mehr retten.

Ich habe dann später meinen Rotwein halt woanders getrunken.

Und Sonnenuntergang gab’s dann auch noch.

Zum Schluss noch die Bewertung:

Summe: -6